Rudolf Heßing

 

Hallo,

mein Name ist Rudolf Heßing.

Ich erblickte das Licht dieser Welt im Jahre 1965. Ich wohne im Münsterland, in Stadtlohn. Von Beruf bin ich Kunststoffschlosser, Fachrichtung CNC- Drehen.

Von klein an auf dem Land groß geworden, habe ich schon immer eine besondere Beziehung zur Natur gehabt. Seit meinem 17. Lebensjahr beschäftige ich mich mit Kakteen. Sehr schnell entdeckte ich meine Vorliebe für epiphytische Kakteen. Meine ersten Ableger bekam ich aus der Nachbarschaft.

Ich kann mich noch gut erinnern: die ersten Blüten die meine Epikakteen hervorbrachten, wurden sofort von mir bestäubt. Über die Blüten meiner ersten Aussaaten, die ich überwiegend mit Ackermannii-Hybriden machte, habe ich mich riesig gefreut. Aus heutiger Sicht waren sie aber nicht sonderlich spektakulär. Danach machte ich einige Kreuzungsversuche mit großwüchsigen Epis, denn die imposanten, riesigen Blüten übten auch auf mich einen gewissen Reiz aus. Die Fensterbänke meiner Mutter waren damals übervölkert mit meinen Lieblingen. So lag der nächste Schritt nicht weit, ein kleines Gewächshaus zur Überwinterung anzuschaffen. Und im Sommer gedeihen die meisten Epis sowieso am besten im Garten.

 

 

 

Mit der Zeit spezialisierte ich mich immer mehr auf kleinwüchsige Epikakteen, denn die brauchen nicht so viel Platz wie ihre großen Brüder. Eine „echte Wende“ mit meinen Aussaaten (von Züchtung möchte ich bis dahin noch nicht sprechen) brachte

Epikaktus Peaches ´n Cream.

Der gefiel mir gut und er hat auch heute noch für mich einige sehr positive Eigen-schaften.

 

Zum Einen sein zierlicher Wuchs mit den schönen creme bis gelb,- oder auch rosafarbenen Trichterblütchen, Zum Anderen die variable Blütezeit. Peaches 'n Cream blühte bei mir schon zu fast jeder Jahreszeit. Damals wie heute bestäube ich alles vorhandene, halbwegs kleinblütige, mit dieser schönen Pflanze. Schon so manche schöne Hybride ist aus diesen Züchtungen entstanden. Ich mache auch Kreuzungen mit anderen „kleinen Epis“, wenn sie schöne Blüten, oder andere interessante Eigenschaften besitzen.

Fast alle kleinwüchsigen Epikakteen entstammen der Gattung Disocactus. So sind zum Beispiel Disocactus nelsonii, Disocactus macranthus, oder auch die weit verbreitete „Deutsche Kaiserin“, die ein Klon von Nopalxochia phyllanthoides sein soll, Ahnen der heutigen kleinwüchsigen Sorten.

 

 

Eine sehr spezielle Zuchtrichtung von mir sind die sehr zierlich wachsenden Hybriden. Durch Kreuzen bestimmter Hybriden entstanden bei mir sehr kleinwüchsige Sorten. Ich hoffe das sie in Zukunft den Weg zu einigen interessierten Liebhabern finden werden.

Meine erste Hybride aus dieser Richtung ist Felcino Favorite.

Sie hat eine Hauptblüte im Frühjahr und eine im Herbst. Aber auch zwischendurch bringt sie immer mal wieder eine ihrer 7 cm großen Blüten hervor. Die Triebe sind nicht breiter als 3,5 cm bei einer Länge von 35 cm. 

 

 

 

Ein anderes Zuchtziel von mir ist die Schaffung von Epikakteen mit besonderen Triebformen. Der Wuchs dieser Pflanzen soll für mich nicht so „herkömmlich“ aussehen. Für diese Zuchtreihen verwende ich Species oder Hybriden folgender Gattungen: Disocactus, Aporocactus, Epiphyllum anguliger und auch Selenicereus (ehemals Cryptocereus) anthonyanus. Erste Sämlinge dieser Zuchtreihen haben bereits geblüht und haben mich nicht enttäuscht, wobei es mir bei diesen Pflanzen nicht vordergründig auf die Schönheit der Blüten ankommt. Vielmehr sollten die Triebe attraktiv aussehen, denn die meiste Zeit des Jahres sind eben diese ohne Blüten.

Ich bin mit meinen Züchtungen sehr kritisch:

alles was nicht nach meinen Vorstellungen blüht oder wächst, kommt auf den Kompost. Schon ganze Zuchtreihen endeten so... .

Eine erste Blüte warte ich nicht immer ab, wenn der Wuchs nicht dem vorgegebenen Zuchtziel entspricht.  

Es gibt schon an die 8.000 registrierte Epikakteen . Etwas wirklich „Neues“ zu schaffen ist gar nicht so einfach. Oft sind weit über 90 % einer Aussaat nur Ausschuss. Wenn man sich da nicht von Pflanzen trennen kann, sieht es nach einiger Zeit wohl düster aus. Ich bin der Meinung, dass nicht jede neue Hybride registriert werden sollte, denn schon jetzt gibt es sehr viele Verwechslungen und Doppelungen. Was nicht halbwegs ordentlich wächst oder blüht, gehört für mich auch nicht in die Sammlung.

Ich gebe kein unregistriertes Material aus meiner Zucht ab.

Sehr wichtig für mich ist das Etikettieren oder Beschriften meiner Epikakteen. Wenn dieses nicht unmittelbar nach dem Schneiden der Stecklinge, oder beim Umtopfen der Pflanzen geschieht, ist womöglich die Identität der Pflanze für immer verloren. Denn schneller als man meint, ist der Name vergessen.

Es gibt von den sogenannten „No Names“ schon zu viele, also lieber mal eine Beschriftung mehr, als keine. Ich besitze keine unbekannten Epis mehr, da ich diese für meine Zucht nicht gebrauchen kann.

Ich lasse die schönsten meiner Epikakteen bei der ESA (Epiphyllum Society of America) registrieren, damit diese Pflanzen dann in Umlauf gebracht werden können.

Im Register der ESA selbst sind teilweise sehr sonderbare Farbbeschreibungen. Haben sie schon mal etwas von Amarantrot gehört oder von der Farbe Rhodamine?

Ich richte mich seit kurzem nach der deutschen DIN Beschreibung für Pflanzenfarben.

Der Pflanzenfreund Wolfgang Wilborn aus Magdeburg hat sich auch mit diesem Thema beschäftigt. Er schuf eine eigene, der DIN angelehnten Farbskala, die jedoch einige Ergänzungen enthält. Hiermit lässt sich die Blütenfarbe, die ohnehin variiert, sehr gut bestimmen.

Zum schnelleren Wachstum werden Sämlinge häufiger auf wüchsige Unterlagen gepfropft. Meine Pflanzen wachsen von Anfang an wurzelecht, da ich kein Zeitproblem habe. Zudem sehen die gepfropften Individuen nicht gerade schön aus. Ich binde auch keine Pflanzen auf, auch dieses finde ich sehr unschön . Da ich überwiegend Ampelpflanzen besitze, brauche ich dieses meinen Lieblingen auch nicht antun.

Das Substrat mische ich selbst.

Fragen sie 100 Leute, und sie werden 100 verschiedene Antworten zu diesem Thema bekommen. Meine Erdmischung besteht aus Blumenerde oder Pflanzerde mit Holzbeimischung, Rindenmulch oder Rindenhumus, Gartenerde, Quarzsand und Hornspänen. Die richtige Mischung erfühle und errieche ich, erst dann ist sie OK.

Da ich nur wenig Platz zur Weitervermehrung meiner registrierten Hybriden habe, habe ich Ableger an Kakteen Haage weitergegeben, die dieses für mich übernehmen. Ich selber kann Stecklinge verständlicher Weise nur in sehr begrenztem Maße abgeben.

Für mich ist das Züchten neuer Epikakteen ein sehr schönes Hobby. Bekannte sagen immer, ich hätte so viel Arbeit damit. Aber für mich ist die Arbeit mit meinen Pflanzen Erholung. Ich kann dabei sehr gut ausspannen. Stundenlang, wenn die Zeit es erlaubt, kann ich mich mit meinen Pflanzen beschäftigen. Und dieses mit wachsender Begeisterung. Steht einmal ein Urlaub an, werden meine Liebsten, die blühen wollen, kurzerhand mitgenommen. Es gibt für mich nicht viel Spannenderes als das Aufblühen neuer Hybriden. Und wenn sie nicht so besonders ist   ...   die Nächste wird bestimmt schön...   .

Hier noch mal einige meiner Zuchtziele in Kurzform:

1.     Disocactus Hybriden:   

a.  Kleinblütige Sorten      

b.  Kleinwüchsige Sorten

2.     Triebformen

b.  Epiphyllum anguliger-Hybriden

b.  Selenicereus anthonyanus-Hybriden

 

 

Rudolf Heßings registrierte Epis            

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